Letzte Anpassungen und Fertigstellung
Mehr als tausend Anpassungen
Die Maschine zum automatischen Drücken der Tasten wird ein weiteres Mal eingesetzt, nachdem das Ablagern beendet ist. Danach geht es weiter mit der zweiten Phase der Anpassungen und der Endverarbeitung.
Die Justierung der Bewegung von Klaviatur und Mechanik stellt sicher, dass das Instrument präzise auf das Spiel des Pianisten reagiert. Dazu werden die Höhe der Tasten und der Tastenhub eingestellt, wie bereits erklärt. Außerdem wird die Mechanik reguliert. Für jede der 88 Tasten werden mehr als 10 Anpassungen vorgenommen – insgesamt sind es über tausend Justierungen.
Reibungslose Bewegung der Mechanik sicherstellen
Nachdem die drei Beine und die Pedale installiert sind, steht das finale Stimmen auf dem Programm. Hierbei werden die Saiten so justiert, dass sie den entsprechenden Ton der Tonleiter perfekt wiedergeben. Von den drei Saiten pro Taste wird die mittlere zuerst gestimmt. Mit sogenannten Stimmkeilen werden die beiden seitlichen Saiten stumm gehalten. Die rechte und linke Saite werden anschließend anhand des Tons der mittleren Saite gestimmt.
Zudem wird die Mechanik final abgestimmt, sodass sie sich reibungslos bewegt. Hierfür ist ein Techniker mit vielen Jahren Erfahrung zuständig. Je mehr sich das Piano der Fertigstellung nähert, desto wichtiger wird es, dass ein Meister der Pianotechnik die Anpassungen vornimmt.
Intonierung des Pianos durch Anpassung des Hammerfilzes
Als nächstes folgt die Intonierung. Hierbei wird die Härte und Beschaffenheit des Hammerfilzes angepasst, um den gewünschten Klang und Balance der Töne zu erreichen. In einem „Abziehen“ genannten Prozess wird der Filz der Hammerköpfe mit Schleifpapier geebnet und von Unregelmäßigkeiten befreit. Dabei werden auch zu feste Stellen aufgeweicht und die Hammerköpfe in die richtige Form gebracht. Bei Tönen, die zwei oder drei Saiten besitzen, wird der Hammer so geformt, dass er alle Saiten gleichmäßig anschlägt.
Zudem wird der Filz mehrfach mit Nadeln eingestochen, was unerwünschte Störgeräusche eliminiert, den Filz geschmeidiger macht und dabei hilft, den gewünschten Klang zu erzielen. Das ist der wichtigste Teil der Intonierung, weshalb hier nur die erfahrensten Techniker eingesetzt werden, die genau wissen, an welchen Stellen der Filz wie weit gelockert werden muss.
Es ist vollbracht!
Nachdem die Intonierung abgeschlossen ist, wird das Piano noch einmal gründlich untersucht. Wenn das Zusammenspiel von Klaviatur und Mechanik perfekt ist, wird das Notenpult angebracht und das Instrument auf Schmutz und Beschädigungen hin untersucht. Dann ist das Piano vollendet. Instrumente für den japanischen Markt werden in schwere, gepolsterte Decken (Futons) gehüllt, Pianos für den Übersee-Transport in Ozeanfrachtern werden mit abmontierten Beinen in wasserdichte Plastikfolie eingewickelt und mit Vinyl versiegelt.
Instrumentenkunde: Das Piano Inhalte
Herkunft
Aufbau
Spielen lernen
Wie das Instrument hergestellt wird
Die Wahl des richtigen Instruments
Pflege und Wartung
Wissenswertes
- Zu Mozarts Zeiten waren die weißen und schwarzen Tasten genau umgekehrt
- Hatte Mozarts Piano eine Pedalklaviatur?
- Piano mit automatischer Begleitung zu Beethovens Zeiten
- Die Pianos, die der große Meister Swjatoslaw Richter liebte
- Das perfekte Material für Piano Gussrahmen ist auch ideal für Motorradmotoren
- Der Resonanzboden des Pianos stoppt auch Vibrationen
- Warum kann ein Piano nicht mehr als 88 Tasten haben?
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