Physikalisch ist Schall eine Ansammlung von Schwingungen in der Luft. Da wir diese Schwingungen als Sound wahrnehmen, sind wir überhaupt erst in der Lage, Musik zu hören und zu genießen. Mikrofone wandeln diese Schwingungen in elektrische Signale um.

Mikrofonarten

Die beiden Hauptarten von Mikrofonen sind die folgenden:

(1) Dynamische Mikrofone

Merkmale

Dieser Typus zeichnet sich durch einen einfachen und vergleichsweise robusten Aufbau aus. Eine zusätzliche Stromquelle wird für den Betrieb nicht benötigt. Die Mikrofone sind günstig in der Anschaffung.

(2) Kondensatormikrofone

Merkmale

Kondensatormikrofone sind für alle Frequenzbereiche empfindlich. Für den Betrieb ist eine externe Stromquelle erforderlich. Allerdings sind sie auch empfindlich gegenüber Nebengeräuschen und Feuchtigkeit.

<Hinweis> Welche Art von Mikrofon sollte ich verwenden?

Kondensatormikrofone üben deshalb eine sehr hohe Anziehungskraft aus, weil ihnen nachgesagt wird, gegenüber allen Frequenzbereichen ein besonders gutes Ansprechverhalten aufzuweisen. Dennoch sind sie nicht immer die praktischste Wahl, da sie anfälliger für Beschädigungen durch unachtsamen Umgang und äußere Einflüsse wie Staub und Witterung sind.

Kondensatormikrofone punkten dann beim Einsatz an einer PA-Anlage, wenn ein sehr weites Frequenzband von den Tiefen bis zu den Höhen abgebildet werden soll. Das ist beispielsweise bei Chorgesängen, akustischen Klavieren und Hi-Hat-Becken (die für ihre feinen Höhen bekannt sind) der Fall. Sie sind aber auch die idealen Overhead-Mikrofone, um zusätzlich zur Einzelabnahme den Klang des gesamten Schlagzeugs abzunehmen.

Mikrofone verfügen über unterschiedliche Richtcharakteristiken. Diese geben Aufschluss darüber, aus welcher Position der Klang am besten aufgenommen wird. Mikrofone ohne spezifische Richtcharakteristik (sogenannte omnidirektionale oder Kugel-Mikrofone) erfassen den Klang hingegen aus allen Richtungen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sie neben dem aufzunehmenden Instrument auch gleich alle anderen Schallquellen und Instrumente mit einfangen. Auf der Bühne hat man es üblicherweise mit vielen Instrumenten auf relativ engem Raum zu tun. Somit sollte der Mischer über eine gute Vorstellung der Richtcharakteristik verfügen. Einige Mikrofone bieten zudem spezielle Schalter, über die sich die Richtcharakteristik anpassen lässt.

(1) Nierencharakteristik / unidirektional

Die Richtcharakteristik dieser Mikrofonart nimmt den Schall vorwiegend aus einer Richtung, nämlich von vorn auf. Deshalb wird sie als unidirektional oder als Nierencharakteristik beschrieben (wobei die Bezeichnung Niere auf die schematische Darstellung zurückgeht). An einer PA-Anlage werden diese Mikrofone vor allem für Vocals und Instrumente eingesetzt. Im Schaubild steht die Position bei 0° für die Vorderseite des Mikrofons.

(2) Achtercharakteristik / bidirektional

Mikrofone mit dieser Richtcharakteristik nehmen den Schall an ihrer Vorder- und Rückseite gleichermaßen auf. Da sie den Klang folglich bidirektional erfassen, finden sie allerdings nur selten Verwendung an einer PA-Anlage. Ein häufigeres Einsatzszenario sind beispielsweise Radiointerviews, bei denen ein Moderator und sein Interview-Partner aus gegensätzlichen Richtungen sprechen.

(3) Kugelcharakteristik / omnidirektional

Mikrofone mit Kugelcharakteristik verfügen über keine spezifische Richtcharakteristik, sie nehmen Schallquellen aus allen Richtungen auf und finden im Audio-Recording vielfältigen Einsatz. So dienen sie beispielsweise zur Aufnahme kompletter Chöre, wenn sehr viele Instrumente auf einmal spielen oder um auf der Bühne zusätzlich zu einzeln abgenommenen Instrumenten auch den kompletten Bühnensound einzufangen.

<Hinweis> Welche Richtcharakteristik sollte ich wählen?

Für die Abnahme von Gesang und Instrumenten kommen im PA-Bereich überwiegend unidirektionale Mikrofone zum Einsatz. Ein omnidirektionales Modell empfiehlt sich nur dann, wenn eine sehr große Anzahl an Sängern oder Instrumentalisten gleichzeitig erfasst werden soll oder wenn es darum geht, zusätzlich den Bühnensound aufzunehmen. Da ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik aber ganz einfach wahllos aus jeder Richtung aufnimmt, gehört auch die Soundausgabe der Main-Lautsprecher sowie der Monitorboxen auf der Bühne dazu – deshalb können sich hier auch schnell akustische Rückkopplungen aufbauen. Die Verwendung eines omnidirektionalen Mikrofons setzt eine besondere Sorgfalt bei der Wahl des Aufstellorts und der Aufnahmelautstärke voraus.

<Tipps> Wird ein Nieren-Mikrofon verdeckt, bauen sich schnell Rückkopplungen auf. Vermeiden Sie es also, den Mikrofonkorb mit Ihrer Hand zu umfassen.

Gerade bei Karaoke oder anderen Gesangsveranstaltungen von Amateuren neigen die Teilnehmer dazu, das Mikrofon beim Auftreten einer fiesen Rückkopplung instinktiv zu bedecken. Damit sorgen sie allerdings für das genaue Gegenteil des gewünschten Effekts: Wird es verdeckt, verhält sich selbst ein unidirektionales Mikrofon wie ein omnidirektionales Modell. Es wird so mehr von den umliegenden Schallquellen wie beispielsweise den Lautsprecherboxen aufnehmen und das sorgt letztlich für eine noch stärkere Rückkopplung. Einige Sänger neigen dazu, das Mikrofon sehr weit vorne zu greifen; auch hier gilt aufgrund des erhöhten Rückkopplungsrisikos besondere Vorsicht.

Das richtige Mikrofon auswählen

Im voranstehenden Abschnitt wurde erklärt, dass an PA-Anlagen vor allem dynamische Mikrofone zum Einsatz kommen und dass unidirektionale Modelle für dieses Einsatzfeld besonders geeignet sind. Zusätzlich wurde erläutert, dass Kondensatormikrofone eine besonders gute Wahl für die Abnahme der Hi-Hat-Becken und als Overheads für die Aufnahme des gesamten Schlagzeugs sind. Es gibt aber auch noch andere Mikrofontypen für spezielle Einsatzbereiche.

Andere Mikrofone

An dieser Stelle wollen wir uns noch zwei weitere Arten von Mikrofonen anschauen, die jeweils für spezifische Einsatzszenarien konzipiert wurden.

(1) Funkmikrofone

Der Einsatz eines Funkmikrofons hebt alle Bewegungseinschränkungen auf, die ein kabelgebundenes Modell ansonsten mit sich bringt. Diese Mikros senden ihr Signal kabellos über einen Sender an einen Empfänger. Der Sender ist zumeist bereits fest und unsichtbar in das Mikrofon integriert. Headsets und Clip-On-Mikrofone hingegen werden über einen kurzen Kabelweg mit einem externen Sender verbunden, der über einen Clip am Gürtel befestigt werden kann.

In beiden Fällen ist eine zusätzliche Stromversorgung über Batterien oder Akkus nötig. Achten Sie deshalb stets auf den Ladezustand Ihrer Batterien und halten Sie stets Ersatz bereit.

Damit die kabellose Signalübertragung funktioniert, müssen Sender und Empfänger über denselben Kanal funken. Wird auf der Bühne mehr als ein kabelloses Mikrofon verwendet, sollte für jedes Modell ein eigener Funkkanal ausgewählt werden.

(2) Headsets und Knopflochmikrofone

Auf dem Kopf getragene Mikrofone werden als Headset bezeichnet, während Modelle, die in nicht allzu weiter Entfernung vom Kopf an der Kleidung befestigt werden, unter der Bezeichnung Knopflochmikrofon oder Lavalier-Mikrofon bekannt sind. Beide können so genutzt werden, dass die Hände frei bleiben. Headsets finden oftmals beim gleichzeitigen Singen und Tanzen Verwendung, Knopflochmikrofone hingegen sind fester Bestandteil des Arbeitsalltags von TV-Moderatoren. Beide Bauformen verfügen zumeist über eine kabellose Signalübertragung.

<Anmerkung> Viele Headsets und Lavalier-Mikrofone arbeiten omnidirektional. Werden Sie an einer PA-Anlage genutzt, ist also höchste Vorsicht geboten. Unidirektional arbeitende Headset-Mikrofone sind weitaus weniger anfällig gegenüber Rückkopplungen.